Stadtrat entscheidet sich für mögliches Windkraftprojekt im Waldgebiet Harterscheid
In seiner Sitzung vom 5. Mai haben sich die Sinziger Stadtratsmitglieder mit 23 Ja-Stimmen, 8 Nein-Stimmen und einer Enthaltung dafür entschieden, ein Genehmigungsverfahren für potenzielle Windkraftanlagen auf dem Harterscheid anzustreben. Im Verlauf dieses Verfahrens stehen als nächste Schritte zunächst eine Umweltverträglichkeitsprüfung und eine Langzeitwindmessung an. Die Einleitung eines solchen Verfahrens bedeutet daher noch nicht, dass tatsächlich Windkraftanlagen gebaut werden. Sofern eine Genehmigungsfähigkeit festgestellt wird, soll auf jeden Fall der Flächenverbrauch verbunden mit der einhergehenden Rodung des Waldes für den Windpark auf ein erforderliches Minimum reduziert und die gesetzlich geregelten Ausgleichsmaßnahmen ergriffen werden.
Nicht nur während der Debatte im Stadtrat wurde deutlich, wie kontrovers das Thema Windkraft diskutiert wird. Auch in den vorab involvierten politischen Gremien hatte sich kein klares Pro oder Contra ergeben: Der Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss hatte dem Stadtrat bereits im November mehrheitlich empfohlen, die Stadtverwaltung zu beauftragen, der Einleitung eines Genehmigungsverfahrens mittels Umweltverträglichkeitsprüfung stattzugeben. Die Ortsbeiräte Franken und Löhndorf hatten sich wegen befürchteter negativer Auswirkungen auf ihre Ortsteile bereits im April 2021 einstimmig gegen ein Windkraftprojekt ausgesprochen. Die Klimaschutz AG sprach sich unter dem Gesichtspunkt der Treibhausgaseinsparungen einstimmig für das Projekt aus. Vor gut vier Wochen hatten sich rund 80 interessierte Bürger*innen und Stadtratsmitglieder auf Einladung der Stadtverwaltung Sinzig zu einer öffentlichen Waldbegehung im Harterscheid getroffen, um sich mit Revierförster Stephan Braun und Klimaschutzmanagerin Clarissa Figura potenzielle Flächen für mögliche Windkraftanlagen anzusehen und Fragen rund um die Auswirkungen auf den Wald und Windkraftanlagen im Allgemeinen zu stellen.
Klimaschutzmanagerin Clarissa Figura äußerte sich angesichts die Entscheidung des Sinziger Stadtrates positiv: „Der menschengemachte Klimawandel ist der größte Feind des Waldes – durch die Anlagen können rund 14.000 vierköpfige Haushalte mit Strom versorgt und bis zu 30.000 Tonnen Treibhausgase pro Jahr eingespart werden, das sind 17 Prozent der gesamtstädtischen Emissionen.“ Neben den Aspekten Klimaschutz und erneuerbare Energieerzeugung kann die Stadt mit beträchtlichen Pachteinnahmen rechnen, durch eine entsprechende Beteiligungsregelung könnten die Bürger*innen dabei auch direkt mit profitieren. Hierzu wurde der Beschluss in der Sitzung nochmals erweitert.