Gudestraße heißt demnächst wieder Judengasse – Sinziger Stadtrat entscheidet sich für die Rück-Umbenennung
Seit vielen Jahren wird in Sinzig darüber diskutiert, der im Jahr 1933 von den Nationalsozialisten umbenannten „Judengasse“ ihren ursprünglichen Namen zurückzugeben. Der Sinziger Stadtrat hat nun in seiner Sitzung am 3. November 2022 einstimmig entschieden, dass die Straße zum 01.01.2023 wieder ihren ursprünglichen Namen erhält. Der Entscheidung vorausgegangen waren jüngst eine öffentliche Vorberatung im Hauptausschuss am 10. Oktober 2022 samt Präsentation eines historischen Gutachtens sowie eine nicht-öffentliche Anliegerversammlung am 26. Oktober 2022 im Sinziger Rathaus auf Einladung von Bürgermeister Andreas Geron.
Im Jahr 2020 hatte nach kontroversen Diskussionen der Sinziger Stadtrat die Erstellung eines unabhängigen Gutachtens beschlossen. Dieses sowie die Argumente der Anlieger*innen dienten nun den Stadtratsmitgliedern u. a. als Grundlage für ihre Entscheidung. Prof. Dr. Joachim Scholtyseck, Inhaber des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, hatte im Hauptausschuss die Ergebnisse seiner Recherchen präsentiert. In seinem Gutachten werden die Hintergründe der verschiedenen Straßenbenennungen – von Judengasse zu Schlageterstraße (1933) zu Judengasse (1946) zu Gudestraße (1952) – sowie die Diskussionen in den vergangenen Jahren detailliert dargestellt. Prof. Scholtyseck positionierte sich deutlich für eine Rück-Umbenennung, die ein gesellschaftspolitisch wichtiges Signal sei. Das Gutachten wurde dem Protokoll der Hauptausschusssitzung beigefügt und ist über das Rats- und Bürgerinformationssystem der Stadt Sinzig (zu erreichen über www.sinzig.de) online einsehbar.